Inwiefern haben soziale Medien und deren gefährliche Trends das Thema Essstörung in den letzten Jahren beeinflusst?
Soziale Medien haben einen großen Einfluss auf das Essverhalten von Mädchen und jungen Frauen. Auf der Suche nach Identität und Selbstausdruck wird der Fokus auf Aussehen und Selbstinszenierung gelegt. Fotos und Bilder auf Instagram zum Beispiel, zeigen nur ein Ideal, welches selten in der Realität zu finden ist. Dass dieses Ideal nie zu erreichen ist, wenn Frauen normal essen und sich in einem angemessenen Rahmen sportlich betätigen, wird dann nicht mehr realisiert und wahrgenommen. Meist geht es „nur“ um Anerkennung!
Junge Frauen können sich in eine makellose virtuelle Welt begeben, die perfekt und unantastbar scheint, in welcher es nicht um die Offenbarung von Schwächen und um das Zeigen von Menschlichkeit geht.
Früher wurden die körperlichen Auswirkungen der Magersucht durch weite Kleidung verhüllt und in der Öffentlichkeit sind die Erkrankten eher unsichtbar geworden. Die Erkrankung wurde mit einem Gefühl von Scham erlebt, was heute teilweise immer noch der Fall ist.
Heute werden die Merkmale der Erkrankung auf sozialen Netzwerken öffentlich zur Schau gestellt und führen meist zu positivem Feedback und somit zu einer Verstärkung der Erkrankung. Man könnte sagen, dass Essstörungen salonfähig gemacht und dabei die Schwere und die Konsequenzen dieser Erkrankung herunter gespielt werden.
Es sterben immer noch viel zu viele Menschen an einer Essstörung!