Menschen mit Entwicklungs- und Bindungstrauma kommen zu mir in die Praxis und wissen oft gar nicht, was sie sich von der Therapie wünschen, welches Ziel sie verfolgen möchten. Sie können aber genau sagen, was sie nicht mehr möchten und was sie gerne weghaben wollen. Also zum Beispiel höre ich folgendes: „Ich möchte mich von dieser Beziehung trennen, weiß aber nicht wie? Oder: „Ich will nicht mehr dieses oder jenes Leiden haben.“ Oder: „Ich möchte meine Ängste weghaben, möchte in ein Café gehen können, ohne Angst zu haben.“
Neurophysiologisch bedeutet das, wenn wir Vermeidungsanliegen äußern, dass wir uns wieder mit dem Schädigendem, Vermeidenden und Unerwünschten verbinden. Unsere Gedanken lenken unsere Aufmerksamkeit somit wieder auf das Defizit. Und damit werden genau die Dinge, die wir loswerden wollen, weiter gefestigt und aufrechterhalten.
Bei Traumafolgestörungen zeigt sich, dass Menschen zu ihren Wünschen und Bedürfnissen, zu dem was sie wollen und welche Ziele sie verfolgen möchten, wenig bis keinen Zugang haben.
Wie wäre es, wenn die Therapievereinbarung positiv und zielführend formuliert werden würde?
Wie möchte sich denn dieser Mensch erleben, wenn er ins Café geht?
Wie möchte sich jemand verhalten, wenn es Streit gibt?
Was ist der Herzenswunsch des Klienten/ der Klientin?
Wonach sucht der Klient/die Klientin wirklich?
Welche Ressourcen bringt jemand mit?