Emotionales Essverhalten

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Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie ein gestörtes Essverhalten haben. Unter einem emotionalen Essverhalten versteht man die erhöhte und oft ungesunde Nahrungsaufnahme infolge emotionaler Belastung. Es fehlt die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren ohne dass man dabei essen muss. Deshalb gibt es auch die Bezeichnung Nervennahrung oder Stressesser. Die Betroffenen essen unkontrolliert größere Mengen an süßer und/oder fettreicher Nahrung. Essanfälle mit Obst oder Gemüse finden praktisch gar nicht statt. Das Essen wird schnell und unkontrolliert verspeist. Die Kontrolle über das Essen ist nicht mehr möglich, sondern das Essen wird ohne Hunger und ohne Nachzudenken konsumiert. Dabei fehlt die Wahrnehmung für Hunger und Sättigung und die bewusste Entscheidung für das Essen. Während und nach einer Essattacke stellen sich Scham- und Schuldgefühle ein. Weil das Überessen meist nicht in der Öffentlichkeit passiert, bleiben die Betroffenen in der Heimlichkeit und Isolation.

Eine mögliche Ursache für das emotionale Essverhalten könnte eine mangelnde Selbstregulationsfähigkeit sein. Das bedeutet, dass innere Gefühls- und Empfindungszustände nicht vom Gefühl und der Empfindung, die bei Hunger entstehen, unterschieden werden. Dies könnte durch Eltern, die zum Beispiel die Fütterung ihres Babys nicht an sein Hungergefühl angepasst haben, sondern zu festen Zeiten oder es zur Beruhigung gefüttert haben, verursacht worden sein. Ein Baby, das weint, und anstatt durch Kontakt und Zuwendung beruhigt wird, lernt sehr früh, dass ein Bedürfnis durch Essen befriedigt werden kann.

Um wieder in Kontakt mit seinen wirklichen Bedürfnissen zu kommen, braucht es achtsames und wohlwollendes Interesse für den Erwachsenen im Hier und Jetzt. Die Auslöser für emotionales Essen sind dann identifizierbar und können von körperlichen Hungergefühlen unterschieden werden. Stress und andere auslösende Faktoren wahrzunehmen und zu erkennen, verhindern das automatisierte zerstörende Essverhalten.